Oktoberfest in Blumenau: Ein Stück Deutschland im Süden Brasiliens

Blumenau – mehr Deutschland als Deutschland?

Blumenau ist sowieso eine ganz eigene Welt. Die Stadt wurde im 19. Jahrhundert von deutschen Einwanderern gegründet, und das merkt man überall. Straßenschilder, Ladenaufschriften, Biermarken – alles auf Deutsch. Sogar Restaurants heißen „Haus“ oder „Stube“.

Beim Spaziergang durch das Zentrum habe ich mich mehrmals gefragt, ob ich wirklich in Südamerika bin. Überall Fachwerkhäuser im deutsch-bayerischen Stil, kleine Brauereien und gemütliche Cafés, in denen man hausgemachtes Bier und Brezeln bekommt.

Und dann kommt das Oktoberfest – und die Stadt verwandelt sich komplett. Schwarz-Rot-Gold wohin man schaut, Menschen in Dirndl und Lederhosen, Musik aus Bayern gemischt mit brasilianischem Rhythmus. Es ist wirklich, als würde sich Deutschland und Brasilien für zwei Wochen zu einer großen, fröhlichen Familie vereinen.

Der Eröffnungsumzug – pure Lebensfreude!

Das absolute Highlight war für mich der Eröffnungsumzug. Der zieht sich quer durch die Innenstadt – und ich schwöre, so etwas habe ich noch nie gesehen. Dutzende Wagen, festlich geschmückt, mit Bierfässern, Trachtengruppen, Musikkapellen und sogar traditionellen Tänzern. Mein persönlicher Liebliengswagen kam in  Form einer Kuh aus deren Euter statt Milch (du ahnst es schon...) Bier gezapft wird. 

Jede Gruppe hat sich unglaublich viel Mühe gegeben. Da liefen Kinder, Familien, Seniorengruppen, Brauereien, Anwälte und, und, und – alle mit ihren eigenen Themenwagen. Und die Kreativität ist echt grenzenlos: Von bayerischen Kostümen bis hin zu brasilianischen Samba-Einflüssen war alles dabei.

Und das Beste? Es gibt nicht nur einen Umzug! An den Wochenenden wiederholt sich das Ganze.

Im Festzelt: Zwischen Blasmusik und brasilianischem Tanzfieber

Nach dem Umzug ging’s direkt weiter – ab in den Parque Vila Germânica, wo die eigentliche Party steigt. Das Gelände ist riesig, mit mehreren Hallen, Ständen, Bühnen und Restaurants.

Ein Zelt ist ganz traditionell gehalten, mit langen Bierbänken, Blasmusik und Menschen, die fröhlich auf den Tischen tanzen. Das hätte genauso gut in München sein können. Ein anderes Zelt wiederum hat eine deutlich brasilianischere Note – da laufen Forró, Sertanejo und Axé, und die Leute tanzen mit einer Energie, die einfach ansteckt.

Was mich wirklich überrascht hat: die Stimmung! Es war ausgelassen, aber gleichzeitig respektvoll. Ich hab viel weniger Betrunkene gesehen als auf deutschen Oktoberfesten. Die Leute wollen einfach Spaß haben – mit Freunden, Familie, Musik und gutem Bier.

Und das Bier? Es gibt nicht nur deutsches! Viele lokale Craft-Brauereien aus Blumenau schenken ihre eigenen Sorten aus – leicht, fruchtig, hopfig, oder ganz klassisch.

Tipps für deinen Besuch auf dem Oktoberfest in Blumenau

Wenn du jetzt Lust bekommen hast – und glaub mir, das wirst du – hier ein paar Tipps für deinen eigenen Besuch:

• Beste Reisezeit: Das Oktoberfest findet jedes Jahr im Oktober statt, meist über zwei bis drei Wochen.

• Tickets: Online im Voraus kaufen! Besonders die Wochenenden sind schnell ausverkauft.

• Kleidung: Tracht ist kein Muss, aber macht richtig Spaß. Viele Brasilianer tragen Dirndl oder Lederhose – und man bekommt den ermässigten Eintrittspreis!

• Unterkunft: Buche früh! Hotels im Zentrum sind schnell voll. Gute Alternativen findest du in Pomerode oder Gaspar, beides ganz in der Nähe.

• Transport: Lass das Auto stehen. In der Stadt gibt’s Uber, Busse, Taxis und viele Fahrdienste – sicherer und entspannter.

• Nicht verpassen: Die Umzüge, den Fassanstich und die typischen Gerichte – Eisbein, Sauerkraut, Bratwurst und natürlich Apfelstrudel!